Auf zu neuen Ufern – eine Saison voller offenen Fragen
Die letzte Epoche endete als Wunder von
Windisch: Ein Märchen mit Happy End, doch das Ende – das war ein neuer Anfang:
In der 1. Liga. Und nach gefühlten 80 Jahren spielten wir nicht mehr dreimal
pro Saison gegen Erlinsbach und Schöftland, nein, neue Ufer erwarteten uns:
Jenseits der Grenze zu Zürich, gar in Luzern und Zug sollten wir weilen! Ob wir
diesen Übermächten standhalten konnten? Schüchtern informierten wir uns: Der FC
Zürich spielte mit Champions League Spielerinnen (hey, die hani gad letscht Wuche
im Fernseh gseh!), Luzern trainiert 7 (bzw. 4) Mal pro Woche, besitzt 4 Goalies
und 25 Spielerinnen, jeder Verein mit einer 2., 3., und 4. Frauenmannschaft.
Wir dagegen, auf dem Windischer Acker, was waren wir dagegen? Torwartlos, mit
einem Kader von knapp 11 Spielerinnen, zweimal pro Woche Training – mehr lag
nicht drin – und einer einzigen Mannschaft. Aber – wir hatten Hüge: Hüge aka
euche Trainer aka Meistertrainer aka oder so. Und er war überzeugt von uns:
„Einfach zu geil, was ihr heute abgeliefert hat! Bin mega stolz auf euch. Ihr
seht nicht nur gut aus, ihr hat vor allem einen wahnsinns charakter (merkt euch
das für später in diesem Bericht). (Zitat: Hüge SMS nach Beizlifäscht 2012)“
Das waren seine letzten Worte zur Saison 2011/2012. Jetzt: Neue Saison, neues
Glück, neue Liga, gleicher Trainer.
„Let’s goooo Frauen Windisch, was mache mer
hüt, güüüünnnneeeee!“ Diese Worte sollten auch in der ersten Liga gelten. Doch
es sollte nicht einfach werden für den Aufsteiger aus Windisch: Von 10
Mannschaften stiegen 4 ab. Auf dem vierten Platz war man bereits mitten im
Abstiegskampf. Man startete. „De erscht Match isch meeeega wichtig Fraue!!“ Der
erste Match war wichtig. Gegner: Baar. Auswärts. Resultat: 4:6. Man gewann.
Drei Punkte. Zu Beginn. Drei wichtige Punkte.
Die Vorrunde nahm ihren Lauf. Ups and Aufs
(Red Staaars mit anschliessendem Stadtfest). Downs and runters (Worb, Bülach,
Luzern…;)). Überflieger (Kopfball Annika gegen den ChampionsLeague-FCZ) und
Untertaucher (egaaaal). Neue Rollen wurden gefunden (Cécile euse Goalie). Man
beendete die erste Hälfte mittelmässig. Wir waren im Rennen, in der Rechnung
von Meistertrainer Hüge. Aber wird es reichen?
Ein langer, harter Winter folgte (mit
Lichtblicken: Schiiweekend!). Wir joggten für das nächste Wunder von Windisch,
durch Eis und Kälte, durch beissenden Wind, mit abgefrorenen Zehen und Fingern.
Aber wir bissen die Zähne zusammen. Aber: Wird es reichen? Werden diese Qualen
sich auszahlen (welche Hüge uns zufügte)? Das war die Frage.
Rückrunde. Neuer freiwilliger (nooot)
toller Goalie: Nadja. Start nach Mass. Kriminalstart gegen Baar, das Glück
wiederum auf unserer Seite. Dann folgte eine Zeit der Dunkelheit, des
Schmerzes, des Leidens, des Nichtmehrdaranglaubens, der Hoffnungslosigkeit, der
Resignation, der - egal. Zwei Spiele gingen verloren. Trainer Hüge versuchte zu
motivieren. Eine Wende (plus neuer Wahnsinns-Goalie: Säääääm wir sind
begeistert!!) dann noch eine Wende, dann der absolute Tiefpunkt gegen
Kirchberg. „Mir sind früehner au in Usgang, aber mir händ wenigschtens
Charakter gha!“ Diese Worte blieben in unseren Köpfen. Wo war er hin, unser
Charakter? Weg. Verflogen. Vom Winde verweht. Wir gingen auf Jagd, nicht nur
nach Olum, nein, auch nach unserem Stolz und unserer Demütigkeit und – und nach
unserem Charakter. Wir fingen ihn ein. Es folgten sechs Punkte, die wir nicht
einkalkuliert hatten, die uns aber letztlich noch retten sollten. Jene Punkte
zogen unseren Kopf aus der Schlinge. Wir schlugen sowohl den drittplatzierten,
unerreichbaren FC Luzern auf unserem Acker in einem Kampf. Danach folgte das
Unterwasserspiel gegen Derendingen: Gemeinsam mit den Glungen auf dem Platz
schlugen wir sie. Dann das Finale gegen Sissach. Es ging um alles oder nichts.
Irgendwann schossen wir ein Tor. Dabei blieb es. Ball nur noch weg. Dann der
Abpfiff. Ligaerhalt. Wunder Nummer zwei? Realisiert. Party hard (Argovia Fest).
Süpervitamin.
Eine Saison mit neuen Dimensionen – sowohl
geografisch als auch physisch, psychisch und sozial: Wir wurden
zusammengeschweisst. Durch Fussball. Und Ausgang. Man wuchs zu einer kleinen
Familie zusammen. Der engste Kreis um Hüge, draussen herum die Fans, treu,
zahlreich, und immer laut. Wir möchten uns bedanken. Dieser Mittelpunkt im
Kreis, der Kern wurde jäh herausgerissen: Unser treuer Trainer, welcher uns
drei Jahre lang begleitete, uns mit Ruhm und Ehre gepriesen hat und Höhen und
Tiefen mit uns durchlebt hat, uns immer wieder auferbaute und zur Demut zwang,
er sollte uns verlassen. Gerne, seeehr gerne blicken wir auf diese lehrreiche Zeit
zurück und freuen uns, dich auf unserem Acker und allenfalls evtl. einmal im
Ausgang wieder zu sehen J.
Nun machen wir ein Päusli und werden dann
den Fokus wieder nach vorne richten: Neue Saison, neues Glück, neuer Trainer (2
neue Goalies; alte Sprüche: waaaaas?).
War toll mit euch! Ade messi.
Euchi Redi, Sarah aka Sarah klein, Antonia aka Anto, Annika aka Annush
PS: Der Match gegen Zürich ging 0:7
verloren. Nein, es folgt kein Matchbericht mehr.
Anmerkung der Redaktion: Brunch ist nice
(dieses Jahr war er bei Anto. Redaktionsmitglied sein lohnt sich J)!